Waldbrunn-Ellar ist ein beschaulicher Ortsteil der Gemeinde Waldbrunn im Landkreis Limburg-Weilburg. Die Gegend ist landschaftlich sehr reizvoll und bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Naherholung wie Wandern und Radfahren.
Ellar befindet sich am Fuße der Nordseite des Heidenhäuschens und am wunderschönen Lasterbach. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die Ritterburg, welche einst zur Sicherung der Zollstraßen nach Siegen und Gießen diente. Außerdem gibt es in Ellar weitere alte Gebäude wie die Maximinus Kirche mit gotischer Kirchenmalerei sowie die Burgschmiede mit einem Schmiede-, Schreiner- sowie landwirtschaftlichen Museum.
Besonders interessant sind auch die Reste der alten Stadtmauer, die den Hungerturm einschließen. Dieser diente während der Ritterzeit als Gefängnis. Im alten Schulgebäude befindet sich zudem ein Heimatmuseum, welches sich über zwei Stockwerke erstreckt und ein sehr umfangreiches und anspruchsvolles Repertoire enthält.
„Im Schatten der Burg Ellar”, dieses Motto der jahrzehntelangen Diavorträge des Waldbrunner Ehrenbürgers Walter Rudersdorf
(† 1. Juni 2015) deutet auf die reichhaltige Geschichte des kleinen Westerwalddörfchens Ellar hin. Wie kein anderer hat sich der Frankfurter Wahlbürger seit weit mehr als einem halben Jahrhundert der Erforschung, Darstellung und Präsentation der Vergangenheit seines Geburtsortes gewidmet und sich damit auch überregional anerkannte Verdienste erworben (Eugen-Heyn-Medaille Bundesverdienstkreuz etc.). Walter Rudersdorf ist der Nestor der historischen Aufklärung in Ellar. Seine thematisch weitgefächerten Ergebnisse können hier nur unvollständig und in der gebotenen Kürze dargelegt werden.
Herrschaft mit vier Zehnten
wohl entstanden aus dem Kern des vorgermanischen Siedlungsgaues und dem sich später daraus entwickelten Nordteil des fränkischen Niederlahngaues wurde die Herrschaft Ellar mit ihren vier Zehnten Lahr, Elsoff, Frickhofen(Bleseberg) und Niederzeuzheim im Jahre 1337 erstmals urkundlich erwähnt. Damals kaufte Johann von Nassau-Hadamar für 1450 Mark Limburger Währung Burg und Tal Ellar vom Diezer Grafen Gottfried. Durch den Verlauf der beiden frühgeschichtlichen Straßenzüge von Mainz über Limburg nach Siegen wird auch die Lage und Bestimmung der Burg Ellar klar. Es handelt sich offensichtlich um eine ehemalige Straßenfeste, die einst die Reichsverwaltung zum Schutze der in einigem Abstand vorbeiführende Reichsstraßen angelegt hat. Damit erklärt sich auch die benachbarte Zollstation an der Gadelheimer Mühle am Lasterbach. Kaiser Karl IV. bestätigte 1368 anlässlich des Besitzwechsels Diez/Katzenelnbogen ausdrücklich diesen Reichscharakter. Am 10. Juli 1372 verlieh Kaiser Karl IV dem Ort Ellar die Stadt-und Marktgerechtigkeit und Limburger Recht. Allerdings konnte der Ort diese Privilegien nicht zur Entfaltung städtischer Merkmale nutzen. Der Bau der Wehranlagen ist wohl auf halbem Wege stecken-geblieben. Denn bereits Anfang Oktober 1374 überfiel und zerstörte nach einem Bericht des Notars Tilemann Ehlen in der Limburger Chronik ein bewaffnetes Aufgebot Limburgs die junge „Stadt” – wohl gemerkt nicht die Burg, die dem Landesherren gehörte, sondern die Siedlung Ellar. Möglicherweise um eine befürchtete Konkurrenz auszuschalten. Auf die im Februar 1377 vom Obersten Hofgericht gegen die Stadt Limburg verhängte Geldstrafe von 2000 Mark Silber warten die Ellarer übrigens bis auf den heutigen Tag.
600 Quadratmeter große Wehrburg
Die aus mächtigen Basaltsäulen errichtete 600 qm große Wehrburg war seit dem Übergang an Nassau-Dillenburg 1557 für die Verwaltung entbehrlich geworden und ist danach wohl allmählich verfallen. Seit 1969 unter Bürgermeister Reinhold Rudersdorf und dann seit 1974 durch den örtlichen – Verkehrs- und Verschönerungsverein unter Leitung von Werner Becher und dessen Sohn Raimund wurde die Burgruine saniert und der Burghof zur Durchführung des ersten Burgfestes im Jahre 1977 hergerichtet (seither immer am ersten Wochenende im August). Das Amt („Herrschaft Ellar"), vier Centen mit Amtmann und Keller (Finanzverwalter) sowie das Landgericht St. Maximinus erlebten eine wechselvolle Geschichte zwischen Katzeneinbogen, Hessen und Nassau. Es kam schließlich am 31. März 1607 als „Ellarer Herrlichkeit” zur neu entstandeden Grafschaft Nassau-Hadamar unter Graf Johann Ludwig. Diese geschlossene Einheit blieb bis zum Jahre 1717 zusammen, als mit Fürst Franz-Alexander der Mannesstamm von Nassau-Hadamar ausstarb.
Israelitische Kultusgemeinde
Als weiterer Beleg für die zentrale Bedeutung Ellars in geschichtlicher Zeit mag der Hinweis angeführt werden, dass sich bereits 1635/36 die ersten Juden hier niederließen und später der Synagogalbezirk Ellar mit einer israelitischen Kultusgemeinde, mit einer Synagoge und angegliederter jüdischer Religionsschule sowie einem Judenfriedhof errichtet wurde. Kirchengeschichtlich gehörte Ellar bis zum Jahre 1833 zum Kirchspiel Lahr, bis man 1843/44 neben der 1419 erstmals erwähnten St. Maximinus- Kapelle die jetzige katholische Pfarrkirche in markanter Berglage erbaute.
Sehenswürdigkeiten ' in Ellar Neben dem rührigen Verkehrs- und Verschönerungsverein, der die mittelalterliche Landesburg vorbildlich betreut, hat auch der 1987 aus einem Arbeitskreis hervorgegangene Kultur- und Geschichtsverein Ellar eV. wesentlich 'dazu beigetragen, die historischen Baudenkmäler des Westerwalddorfes zu erhalten und für interessierte Zeitgenossen in musealer Form zu präsentieren. Hierbei hat sich der in Ellar geborene Walter Rudersdorf durch sein jahrzehntelanges Engagement seinen fundierten Sachverstand und seine grenzenlose Leidenschaft für die Heimatgeschichte große und zeitüberdauernde Dienste erworben. Zusammen mit den Vereinsvorsitzenden Erich Horz und Hermann Heep und den vielen Helfern aus den Reihen des Vereins konnten folgende Sehenswürdigkeiten geschaffen und seit Jahren betreut werden.
Burgschmiede und Museum
Die historische Burgschmiede an der unteren Pforte der Stadtmauer wurde 1462 erstmals urkundlich erwähnt und bis kurz nach 1800 betrieben. Durch die intensiven Bemühungen des Kultur- und Geschichtsverein Ellar wurde sie unter Denkmalschutz gestellt und mit Unterstützung der Gemeinde Waldbrunn von diesem in 6000 freiwilligen Arbeitsstunden vollständig renoviert und 1988 zu einem Museum ausgebaut. Es handelt sich um einen städtebaulich und technisch bedeutsamen kleinen Fachwerkbau, der aufgrund der kräftigen Hölzer wohl auf die Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg zurückgeht. Er beinhaltet eine voll funktionsfähige Schmiede sowie historische Geräte aus Landwirtschaft und heimischem Handwerk.
Öffnungszeiten: Jeden ersten Sonntag im Monat und am Tag des offenen Denkmals von 15 bis 17 Uhr. In den Wintermonaten bleibt das Museum geschlossen.
Das Kulturgeschichtliches Heimatmuseum im Ludwig-Bös-Haus (Alte Schule), Hintermeilinger Straße, bietet seit 1993 eine Darstellung der gesamten kulturgeschichtlichen Entwicklung von der Altsteinzeit bis zur Gegenwart. Seltene Exponate sind ein Meteorit, das ein fossiles Ei eines Dinosauriers, eine Sammlung der hier von 1942 bis 1945 abgeworfenen britischen und amerikanischen Flugblätter und anderes mehr. Die erdgeschichtliche Abteilung wurde in den Katalog der überregionalen geologischen Museen aufgenommen, die Fossilien in den Katalog der paläontologischen Sammlungen Deutschlands.
Öffnungszeiten: Ganzjährig am ersten Sonntag im Monat und am Tag des offenen Denkmals von 15 -17 Uhr.
Hungerturm als Gefängnis
Der „Hungerturm”: Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts wurde dieser mittelalterliche Gefängnis-Turm des Landgerichts St. Maximinus Ellar (Nassau-Hadamar) benutzt. Hier gruben die Vereinsmitglieder vier Jahre lang, um zu erforschen, wie in etwa neun Metern Tiefe im 15. Jahrhundert Gefangene eingekerkert waren, die nur durch das kleine Angstloch wieder in die Freiheit zurückgeholt werden konnten. Ein absolut fluchtsicheres Gefängnis.
Sehenswerte Pfarrkirche
Des weiteren sind sehenswert in Ellar: Die katholische Pfarrkirche, ein klassizistischer Saalbau mit romanisierenden Formen wurde 1843/44 neben der Burg erbaut. Innere Ausstattung: Hoher barocker Hauptaltar aus Düsseldorf von 1720, Seitenaltar aus der Hadamarer Barockschule des Hermann Volck von 1740, frühklassizistischer Marienaltar aus Kiedrich im Rheingau nach 1760 mit frühbarocker Mondsichelmadonna (um 1610/15), weitere Barockfiguren, Ausmalung im Jugendstil. Die renovierten Reste der Stadtmauer und des ehemaligen Stadttores in der Nähe der Burgschmiede. Der Friedhof der früheren israelitischen Kultusgemeinde (18. Jhd., bis 1937 benutzt). Der histrische Ziehbrunnen an der Bergstraße. Restaurierte Fachwerkhäuser im alten Ortskern (besonders die Anlagen Gröschen und Birth sowie eine Hofraite in der Bergstraße). Man kann nur zusammenfassend feststellen: Ellar als kleines lebendiges Geschichtsbuch ist immer wieder eine Entdeckungsreise wert.
Geschichte
Die Geschichte des Ortes ist durch den städtischen Charakter im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit vergleichsweise gut überliefert. Durch die Arbeiten des Heimathistorikers Walter Rudersdorf (ca. 8.000 Veröffentlichungen und 60 Jahre historische und landeskundliche Vorträge) verfügt Ellar über einer der am besten dokumentierten Ortsgeschichten im Westerwald. (Quelle: Wikipedia) Ausführliches zu Ellar finden Sie bei Wikipedia)